Eine Frau am Bau? Und dann noch eine junge? 
Subtil, souverän – und ein Statement

September 2025 - Autor: smartconext AG

Am Networking-Event von Altbauweise Zürich war sie der Stargast. Wir von smartconext waren beeindruckt – nicht nur von ihrer souveränen Ausstrahlung, sondern auch von ihren meisterhaften handwerklichen Fähigkeiten. Ihr Name: Alexandra Höhener.

Wer ist Alexandra Höhener?

Alexandra ist Malerin EFZ aus Teufen (AR) und gewann – als Frau in ihrem Bereich – die Goldmedaille bei den SwissSkills 2022. 2024 stand sie dann auf der internationalen Bühne: Bei den WorldSkills in Lyon erreichte sie mit Rang 4 eine herausragende Leistung. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass Frauen – und ganz besonders junge Frauen – auf der Baustelle ganz oben mitspielen können.

 

Junge Frauen am Bau – eine Trendwende?

Der Frauenanteil im Schweizer Baugewerbe ist weiterhin niedrig: Nur rund 10 % aller Beschäftigten im Bauhauptgewerbe sind Frauen. In ausübenden Bauberufen liegt der Anteil gar bei nur 2 – 4 %. Doch auch wenn Fortschritte sichtbar sind – beispielsweise im Bereich Bauplanung (rund 28 % Frauen) – ist der Weg zur Gleichstellung noch weit.

Alexandra sagt dazu:

„Innerhalb der Branche – bei Arbeitskollegen auf der Baustelle – ist das Frau-Sein selten ein Thema. Die wahren Herausforderungen kommen wenn dann von Auftraggebern: ‚Kann eine Frau das überhaupt?‘ habe ich schon oft gehört.
 Und mein Alter spielt oben drauf nochmal eine Rolle: ‚Eine Frau? Und dann noch so jung? Wie soll das gut gehen?‘ Es fühlt sich an, als müsste man sich doppelt beweisen – als junge Frau gar dreimal.“

SwissSkills, WorldSkills – und der Alltag danach?

„Die Vorbereitungen sind extrem intensiv. Neben all den Trainings für die WorldSkills war ich sogar an einem Trainingswettkampf in Finnland. Und das neben der Unterstützung meines Arbeitgebers und des Verbandes in meiner Freizeit, über Monate hinweg.

 Danach kam kein Loch – obwohl viele das erwartet haben. Die grösste Herausforderung war, im Alltag wieder auf ‚normales‘ Niveau zurückzukommen – top Qualität, aber in angemessener Zeit zu liefern.“

Vereinbarkeit Familie & Handwerk – eine Herausforderung

Alexandra hat auch in Bereichen wie Gerüstbau oder Plättlilegen geschnuppert – „das hat zwar Spass gemacht, wäre auf Dauer aber körperlich zu hart.“ Die Wahl fiel auf Malerin – „das ist genau mein Ding. Ich liebe meinen Beruf.“

Doch auch dort bleibt eine grosse Hürde bestehen:

„Es ist verdammt schwierig für Frauen, eine Familie und einen 100-%-Job am Bau zu vereinbaren. Das geht selten gut. Hier sind auch die Bauherrschaften gefragt – Teilzeitmodelle, Flexibilität und realistische Erwartungen brauchen wir alle, um Fachfrauen langfristig zu halten.“

Und was bringt die Zukunft?

„Auf meiner Agenda ganz oben steht Weiterbildung. Klar, ich habe Erfolge gefeiert – aber erreicht ist längst nicht alles. Ich will weiter lernen, mich entwickeln, in Führungsrollen oder Ausbildungen aktiv werden. Die Reise geht weiter.“

Fazit

Wir brauchen mehr Alexandras im Handwerk – junge, selbstbewusste Frauen, die die Branche mit Können, Kompetenz und Haltung bereichern. Ihre Geschichte zeigt: Mit Mut, Förderung und flexiblen Strukturen wird das Bauwesen weiblicher – und besser.

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