Auswirkungen von Corona auf die Schweizer Baubranche

Juni 2020 - Autor: smartconext AG

Die Corona-Krise ist allgegenwärtig und ihre Auswirkungen sind nicht nur im Gesundheitswesen zu spüren, sondern betreffen auch das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft. Selbstverständlich bleibt auch die Baubranche hiervon nicht verschont. Doch wie genau wirkt sich die Pandemie auf die Schweizer Baubranche aus? Ist ausschliesslich ein negativer Trend zu verzeichnen oder ergeben sich aus der aktuellen Situation vielleicht auch neue Chancen und Entwicklungen?

Baubranche in der Krise?

Kleinere Handwerksunternehmen und grosse Baukonzerne sind gleichermassen von der Corona-Pandemie betroffen. Auch wenn es wegen des Coronavirus nur vereinzelt zu Baustellenschliessungen gekommen ist, sehen sich die betroffenen Firmen erheblichen Mehrkosten ausgesetzt. Sicherheitsmassnahmen und Hygienekonzepte müssen erstellt und umgesetzt werden. Auch die Anschaffung einer entsprechenden Schutzausrüstung verursacht höhere Kosten.

Verlässliche Zahlen erst Ende des zweiten Quartals 2020 verfügbar

Da Baumassnahmen in den meisten Fällen nicht kurzfristig in Auftrag gegeben werden, können die konkreten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schweizer Baubranche frühestens am Ende des zweiten Quartals des Jahres 2020 exakt beziffert werden. Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl an Neuaufträgen vorerst eine negative Entwicklung nimmt. Inmitten der Krise sind potenzielle Auftraggeber zögerlich und warten mit der Vergabe von neuen Aufträgen. Vielleicht befinden sie sich selbst in finanzieller Schieflage, arbeiten in Kurzarbeit oder möchten einfach die weitere Entwicklung abwarten, ohne vorschnell wirtschaftliche Risiken einzugehen.

Abhängigkeit von Zulieferfirmen

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist die Situation der Zulieferfirmen für die Baubranche während der Corona-Krise. Häufig sind auch bisher verlässliche Zulieferer in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Wer Produkte oder Leistungen aus dem Ausland bezieht, sieht sich mit unterbrochenen Lieferketten konfrontiert. Um die Abhängigkeit von Zulieferfirmen möglichst gering zu halten, ist es ratsam, sich ein gut funktionierendes Netzwerk aufzubauen, in dem man schnell an Informationen kommt und sich austauschen kann. Die Betriebe können voneinander profitieren und sich gegenseitig unterstützen. Somit lässt sich mancher Lieferengpass abmildern oder sogar vielleicht ganz verhindern.

Hilfen zur Bewältigung der Corona-Krise

Gemeinsam mit Infra Suisse hat der Schweizerische Baumeisterverband einen 5-Punkte-Plan zur Bewältigung der Krise für Gemeinden, Kantone, den Bund und öffentliche Bauherren erstellt. Mit diesem 5-Punkte-Plan soll sichergestellt werden, dass Bauprojekte ohne Verzögerung starten, Aufträge zeitnah erteilt werden, laufende Planungen forciert und Bewilligungsverfahren beschleunigt werden. Ausserdem sollen bereits bestehende Baustellen fortgesetzt werden unter der Berücksichtigung der erforderlichen Sicherheitsmassnahmen. Ziel dieses Plans ist die langfristige Unterstützung der Baubranche, um die finanziellen Schäden auch in den Zeiten einer Pandemie möglichst gering zu halten.

Krise als Chance?

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich aus der Bewältigung einer Krise auch immer neue Möglichkeiten und Chancen ergeben. Eine engere Zusammenarbeit der einzelnen Firmen kann bei der Überwindung einer wirtschaftlichen Krise erheblich helfen und neue Synergien schaffen. Ein zuverlässiges Netzwerk, die Unterstützung durch Investoren und Banken und neue Ideen zur Umsetzung eines Bauvorhabens sind die tragenden Bestandteile einer neuen Entwicklung und lassen auch die Schweizer Baubranche positiv in die Zukunft schauen.

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